Chronik

Chronik der Feuerwehr Veitshöchheim

Die örtliche Feuerwehr Veitshöchheim wurde am 15. Oktober 1865 im „Gasthof Lamm“ gegründet.
Als Gründungsmitglieder sind verzeichnet: Vierengel Johann, Wolf Sebastian. Sichel Simon, Müller Johann-Friedrich, Kaufmann Sebastian, Kaufmann Anton, Wolf Josef, Strauß Josef und Talheimer Josef. Als erster Kommandant fungierte Johann Vierengel. Im Laufe der Zeit wurde eine Steiger- und Spritzerabteilung aufgestellt Bei einem Brand musste die Druckpumpe durch eine Kette von Männern und Frauen mit Wasser gefüllt werden. Auf diese Weise wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Brände bekämpft.
Aber auch bei vielen Hochwasserkatastrophen wurde die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim eingesetzt. So auch am 9. Februar 1909 unter der Führung der beiden Kornmandanten Jakob Schlehlein und Hans Backmund. Im Jahre 1920 dauerte das Hochwasser vom 14.-18. Januar und stellte große Anforderungen an die einzelnen Wehrmänner.
Da sie für mehrere Tage Lohnausfall hatten, bat man die Gemeindeverwaltung um Unterstützung. Der Gemeinderat lehnte ab, daraufhin wurde laut Versammlungsbeschluss vom 5. April 1920 die Feuerwehr aufgelöst. Auf Veranlassung der Gemeindebehörde wurde am 12 September 1920 die Feuerwehr wieder ins Leben gerufen. Während dieser Zeit bestand unter dem Kommando der Gemeindeverwaltung eine Pflichtfeuerwehr. Von der Pflichtfeuerwehr konnte dann endgültig 1921 nach Fertigstellung einer Wasserleitung Abstand genommen werden.
Mit dem 60. Stiftungsfest verbunden, fand im Saale des Gasthauses „Zum Stern“ ein Bezirksfeuerwehrtag statt.
Die Kriegsjahre 1939 – 1945 verlangten von den Veitshöchheimer Feuerwehrmännern unter dem Kommandant Johann Backmund die schwersten Einsätze ab. Durch Einberufung zur Wehrmacht schmolz die Zahl der Männer für den Feuerwehrdienst auf ein kleines Häufchen zusammen. In den letzten Kriegsjahren wurden sogar Frauen und Mädchen als Feuerwehrhelferinnen ausgebildet. Nach Fliegerangriffen musste die örtliche Wehr siebenmal nach Schweinfurt, einmal nach Estenfeld und beim schlimmsten Angriff auf Würzburg nach dem 16. März 1945 auch dort Hilfe leisten. Bei diesem Einsatz musste der Kamerad Georg Sundheimer sein Leben lassen.
Nach dem Krieg war es schwierig, die Wehr neu aufzubauen. Der damalige Kommandant Andreas Backmund verhalf der Wehr wieder zu hoher Schlagkraft und großem Ansehen. Dies spiegelt sich auch darin wieder, dass am 13. Juni 1948 der Kreisfeuerwehrtag in Veitshöchheim abgehalten wurde. Kommandant Kießlig konnte die Gemeinderäte 1956 überzeugen, dass durch die rasante Entwicklung und rasch steigende Einwohnerzahl unserer Gemeinde die Anschaffung eines Löschfahrzeuges unumgänglich war. So wurde dann ein LF 8 „Opel Blitz“ als erstes Löschfahrzeug dieser Art im Landkreis Würzburg eingeweiht.
Als im Jahre 1959 das Feuerwehrleistungsabzeichen eingeführt wurde, war Veitshöchheims Wehr eine der ersten in Bayern, die diese Prüfung ablegten. Zu dieser Zeit war Christoph Kießling 1. Kommandant und auch gleichzeitig Kreisbrandmeister. Geräte  und Ausrüstungsgegenstände nahmen zu und so wurde die nach dem Krieg als Gerätehaus dienende ehemalige Synagoge bald zu klein. Im Jahre 1963 konnte das Feuerwehrgerätehaus in der Thüngersheimer Straße bezogen werden. Das 100. Stiftungsfest fiel beinahe ins Wasser, da der Main am Samstag, den 12. Juni nach heftigen Regenfällen wieder einmal über die Ufer trat. Die Feuerwehr meisterte auch diese Situation und so konnte auch der gleichzeitige Kreisfeuerwehrtag stattfinden.
Mussten während des Krieges Frauen als Helferinnen verpflichtet werden, so wurde in den späten 70er Jahren wieder eine Damenfeuerwehr ins Leben gerufen, die auch heute noch ihre „Frau“ steht.
In den Jahren 1970 und 1982 musste die Feuerwehr erneut gegen den Main anrücken, zuerst um Hab und Gut in Sicherheit zu bringen und anschließend die Straßen und Plätze wieder vom Schlamm zu befreien. Zum 110. Stiftungsfest konnte dem Kommandant Ludwig Wundling ein LF 16 „MAN“ übergeben werden.
Mittlerweile haben sich die Einsätze vermehrt, allerdings sind die reinen Brandbekämpfungen geringer geworden. So wurde 1981 nach einem schweren Verkehrsunfall die Feuerwehr mit Rettungsschere und Spreizer ausgerüstet. Immer häufiger kam es auch zu Öleinsätzen auf dem Main. Aus diesem Grund stationierte der Landkreis einen Anhänger mit einem Ölschlängel in Veitshöchheim. Als Mannschaftstransportwagen, Einsatzleit- und Mehrzweckfahrzeug wurde 1986 ein VW Bus angeschafft. Inzwischen musste auch das Feuerwehrhaus etwas vergrößert werden. Nachdem 1990 noch ein TLF16/25 gekauft wurde, platzte es bald wieder aus allen Nähten. Aber in all´ den vergangenen Jahren ging es trotz aller widrigen Umstände immer wieder weiter. 1994 wurde dann der Fuhrpark nochmals erweitert. Die Gemeinde beschaffte einen gebrauchten Tragkraftspritzenanhänger aus den Beständen der Bundeswehr. Der TSA wurde von den Aktiven umgebaut, um den Anforderungen der Feuerwehr gerecht zu werden. Außerdem stationierte der Landkreis Würzburg einen Schlauchwagen SW 1000 in Veitshöchheim.
Seit mehreren Jahren gehört die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim zu den meist gefordertsten Wehren des Landkreises Würzburg. Aus den Hunderten von Einsätzen lassen sich besonders der Großbrand der Papierfabrik Kipple im Jahr 1991, der Unwettereinsatz im Juni 1992 und die Hochwassereinsätze der Jahre 1980, 1994 und 1995 hervorheben. Dank der guten Kameradschaft und dem unermüdlichem Einsatzwillen konnten auch diese Einsätze, die sich jeweils über mehrere Tage erstreckten, erfolgreich abgeschlossen werden.
Nachdem im Jahre 1994 die Leistungsprüfung „Technische Hilfe“ in Bayern eingeführt wurde, konnte eine Damengruppe (als eine der Ersten in Bayern) und eine Gruppe Feuerwehrmänner die Prüfung erfolgreich ablegen.
Seit 1989 ist die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim auch in das Rettungskonzept der Deutschen Bahn AG für sieben Tunnel der Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg eingebunden und wird dementsprechend regelmäßig ausgebildet.
Rechtzeitig im Jahr unseres 130. Stiftungsfestes konnte nun das neue Feuerwehrgerätehaus in der Würzburger Straße, das wegweisend für kommende Aufgaben konzipiert und gebaut wurde, fertig gestellt und übergeben werden. Auch der Fuhrpark der Feuerwehr Veitshöchheim wurde den steigenden Einsatzzahlen und dem veränderten Gefahrenpotential angepasst. So hat die Gemeinde Veitshöchheim ein immer weiter wachsendes Gewerbegebiet mit Firmen der unterschiedlichsten Branchen und auch eine dichte Wohnbebauung mit Hochhäusern im Wohngebiet „Schenkenfeld“. Nicht zuletzt der weiter zunehmende Schiffsverkehr auf dem Main sorgt für ein immer komplexeres Einsatzgeschehen.
Zum Fuhrpark gehört ein Mehrzweckfahrzeug, Florian Veitshöchheim 11/1, als Einsatzleitwagen und ein Mannschaftstransportwagen 14/1, der auch als Einsatzfahrzeug der Helfer vor Ort genutzt wird. Weiter verfügen wir über 2 Löschfahrzeuge, ein Löschgruppenfahrzeug, LF 16/12 – 40/1, und ein Tanklöschfahrzeug, TLF 16/25 – 21/1,. Herausragend aus unseren Fahrzeugen ist die Drehleiter, DLK 23/12 – 30/1. Das Transportfahrzeug, VW Transporter Pritsche – 80/1, ist im Jahr 2010 durch ein Kleinalarmfahrzeug, Klaf – 65/1, ersetzt worden. Weiterhin zählen der vom Landkreis bei uns stationierte Schlauchwagen, SW 1000 – 57/1, ein neues Rettungsboot, ein Ölschadensanhänger, ein Tragkraftspritzenanhänger und eine AL18 zu unseren Einsatzfahrzeugen.